Lieder gegen das Vergessen
KLOSTER BANZ · Konstantin Wecker, Georg Danzer,
Ludwig Hirsch: Sänger von Rang prägten das Open-Air-Konzert.
Wieder waren die zweimal 4000 Karten lange vorher
ausverkauft. Doch die 14. Songs an einem Sommerabend rechtfertigten den
großen Andrang voll auf.
Eine Entdeckung für viele war die in München
lebende Israelin Nizza Thobi mit ihren jiddischen Liedern gegen das
Vergessen, die u. a. an das Wilnaer Getto erinnern.
Gegen das Vergessen singt auch Konstantin Wecker
in einigen seiner prägnantesten Titeln an - und gegen das
Sich-unterkriegen-Lassen ("Sage nein!"). Er setzte auf der großen
Freilichtbühne vor Kloster Banz nach fünf Stunden mit überwiegend
hochkarätigen Beiträgen den fulminanten Schlusspunkt.
Vorgestellt von "Songs"-Erfinder Ado
Schlier sowie Hans-Jürgen Buchner und Krista Posch, hatten zuvor vor
allem auch Ludwig Hirsch mit seinen poetisch-makabren Balladen, dessen
Wiener Landsmann Georg Danzer ("Stau auf der Tangenten") und
der bärige Fredl Fesl, der für die meisten Lacher des Abends sorgte,
wesentliche Akzente gesetzt.
Unter den Nachwuchs-Künstlern, die alljährlich
im Rahmen der "Songs" ausgezeichnet werden, machten Stefan
Winkler aus Bozen (u. a. mit einem selbstironischen "Heimatland")
und die Münchnerin Gisela mit ihrem Akkordeon den besten Eindruck.
Eine Aufzeichnung des Konzerts wird am 15.
September ab 22 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt.
Bayern 2 Radio sendet am 15. und 20. August
jeweils ab 21 Uhr.
Ein paar CD-Tipps: "Songs an einem
Sommerabend" mit neuen Liedern von Reinhard Mey bis Konstantin
Wecker, zusammengestellt von Ado Schlier in Zusammenarbeit mit dem
Studio Franken des Bayerischen Rundfunks. BMG.
Main Post vom 19.7.00 - von Max Schmidt
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Mit Ado Schlier
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Vergessen verboten!
Auf der Klosterwiese Banz fanden zum 14. Mal
die "Songs an
einem Sommerabend" statt. Jetzt endlich auch im Fernsehen
Wohl dem, der eine Karte ergattert. So traditionell wie das
Liedermacher-Festival vor der malerischen Kulisse des Kloster
Banz ist, so traditionell ist auch der Ansturm auf die
Eintrittskarten. Fast 10.000 Besucher wollten live miterleben,
wie sich die Liedermacher-Elite ein Stelldichein in Oberfranken
hoch über dem Maintal gab. Das Bayerische Fernsehen zeigt jetzt
endlich eine 90-minütige Zusammenfassung des Festivals, das
BR-"Altstar" Ado Schlier einst ins Leben rief.
Als Moderatorenpaar bewährten sich "Haindling"
Hans-Jürgen Büchner und erstmals die Sängerin und
Schauspielerin Krista Posch. Und die Besetzung konnte sich
wahrlich sehen lassen. Neben Ludwig Hirsch, der schon zum
vierten Mal dabei war, überzeugte Kollege Georg Danzer (zum
zweiten Mal dabei) und Konstantin Wecker. Der Altmeister gab in
diesem Jahr zur Abwechslung den Debütanten: Er trat nämlich
erstmals bei "Songs an einem Sommerabend auf. "Ein
wunderbares musikalisches Ereignis, dem sich kaum jemand
entziehen kann", schwärmte Redakteur Klaus Häfner schon
vor der umjubelten Veranstaltung...
Aber es waren nicht nur die ganz Großen der Szene, die an den
beiden Abenden im Juli die musikalischen Akzente setzten. Neben
Wecker, Hirsch und Danzer sorgte vor allem Fredl Fesl für
Stimmung. Und die israelische Liedermacherin Nizza Thobi, die
seit 25 Jahren in München lebt, sorgte mit ihren jiddischen
Liedern gegen das Vergessen für einen weiteren Höhepunkt eines
Ereignisses, das wirklich so schnell nicht in Vergessenheit gerät.
Wer übrigens die "Songs an einem Sommerabend 2001"
live erleben will, sollte auf keinen Fall vergessen, sich eine
Karte zu reservieren. Das Liedermacher-Festival ist im kommenden
Jahr für den 8. Und 9. Juli geplant. Kartenbestellungen sind
bis zum 1. Oktober einzureichen. Vielleicht wird dann öfter
unter sonnigen Himmel gesungen.
Copyright: BR
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