Malva Schalek (1882-1944)

- In Memoriam of the grandniece of Malva Schalek
Dr. Catherine Sylvie Stodolsky (nee Ekstein)
August 26, 1938, Paris, France 
January 31, 2009, Munich, Germany 

Catherin Stodolsky Oktober 2008

Nachruf von Rahel E. Feilchenfeld Nachruf

 

Malva Schalek

 Malva Schalek

Bilder Copyright © Nizza Thobi   

   Malva Schalek Von Dr. Max Milrath Zeitungsartikel von Dr. Max Milrath



  

Malva Schalek was born in Prague on 18 February 1882, into a cultured, German-speaking Jewish family, which came originally from Bohemia. She was the youngest of four children. The family lived in a building they owned, the ground floor of which was a large book shop, along with a lending library.  A music library - Musik Schalek - and a furniture store - Möbel Schalek - were located in other parts of the city. Her grandfather Josef and father Gustav took part in the cultural and political activities of the Czech national movement. The bookshop served as a sort of salon for intellectuals, an activity which did not cease even after her father’s sudden death in 1889.  It was continued by her mother, Balduine and later by her elder sister, Olga.  Several years later, her mother remarried to a distant cousin, a medical doctor Ludwig Schnitzer, and the family moved to Hohenelbe, in the Riesengebirge, where Malva completed her secondary school education. In view of her outstanding artistic talent, she was sent to Munich, where she studied art at the Frauenakademie - The Women’s Academy - with the teachers Heymann and Thor for a year.  Afterwards, she moved to Vienna , where she continued her art studies with the well-known woman artist Hasek-Rosenthal. She was supported by members of her family, in particular her uncle Carl and aunt Emma Richter, with whom she lived. Schalek’s uncle Peppi, Joseph von Simon, an industrialist and banker who was the brother-in-law of Johann Strauss Jr. and was very involved in the artistic circles in Vienna, was very proud of her artistic work, and has set up a studio for her on the top of the building of the Theater an der Wien, which he owned. Schalek had by this time acquired a reputation as a portrait artist - a reputation that extended to the Sudetenland and Prague. She spent her summers in Aussig, Türmitz and Bad Ischl, where Johann Strauss and Joseph v. Simon had their summer house. The subjects of her paintings were often from the middle and upper class Jewish society.

Uncle Peppi introduced her to artists and members of high society in Vienna, some of whom became models for her works, such as, for example, Katerina Schratt, the mistress of Kaiser Franz Josef.  The circle of acquaintances and friends also included the composers Johann Strauss Jr. and Johannes Brahms. 

After the ‘Anschluss’, the annexation of Austria to Germany in March 1938, which spelled the introduction of anti-Semitic laws and virulent persecutions by the Nazis, Schalek fled Vienna, leaving behind her studio full of works. She took along her widowed aunt, Emma Richter, whose son Oswald, a lawyer for the Socialist Party, SPÖ, was tortured and later murdered in Buchenwald for his political activities. The two women moved to Leitmoritz in Czechoslovakia, where Malva’s brother Robert, a judge, was the head of the district court in the region. In 1942 Malva Schalek was compelled to enter the Theresienstadt ghetto. Despite her failing health, she was able to draw and paint more than 100 works in which she depicted scenes of life in Theresienstadt. These works, done in pencil, charcoal, and watercolours, were found after the liberation of the camp by the Red Army.  They are an accurate testimony to various aspects of the living conditions in the Theresienstadt Ghetto. The art curator Tom L. Freudenheim, Director of the Baltimore Museum of Art in 1978 and later deputy director of the Jewish Museum in Berlin, has referred to them as "perhaps the finest and most complete artistic oeuvre to survive the Holocaust.” After refusing to do a portrait of a collaborationist doctor Malva Schalek was deportet to Auschwitz on 18. 5. 1944 and on 24th Mai 1944 perished there. 

          Dr. Catherine Stodolsky

Malva Schalek wurde in Prag am 18. Februar 1882 als Tochter einer kultivierten, deutschsprachigen jüdischen Familie geboren, die ursprünglich aus Böhmen stammte. Sie war die jüngste von vier Kindern. Die Familie lebte in einem Gebäude, das sie besaßen, dessen Erdgeschoss als großes Buchgeschäft zusammen mit einer Ausleihbibliothek diente. Eine Musik-Bibliothek - Musik Schalek - und ein Möbelgeschäft - Möbel Schalek -  befanden sich in anderen Teilen der Stadt. Ihr Großvater, Josef, und ihr Vater, Gustav, nahmen an den kulturellen und politischen Aktivitäten der tschechischen Nationalbewegung teil. Die Buchhandlung diente als eine Art Salon für Intellektuelle, eine Tätigkeit, die sogar nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters im Jahr 1889 nicht aufhörte. Sie wurde von ihrer Mutter Balduine und danach von ihrer älteren Schwester Olga fortgeführt. Mehrere Jahre später heiratete ihre Mutter einen entfernten Vetter, den Arzt Ludwig Schnitzer, und die Familie siedelte nach Hohenelbe im Riesengebirge über, wo Malva eine höhere Schulausbildung absolvierte. Aufgrund ihres hervorragenden künstlerischen Talentes wurde sie nach München geschickt, wo sie Kunst an der Frauenakademie bei den Lehrern Heymann und Thor ein Jahr lang studierte. Später zog sie nach Wien um, wo sie ihre Kunststudien mit der wohlbekannten Künstlerin Hasek-Rosenthal fortsetzte. Sie wurde von Mitgliedern ihrer Familie, insbesondere ihrem Onkel Carl und ihrer Tante Emma Richter unterstützt, bei denen sie lebte.

Ihr Onkel Peppi, Joseph von Simon, ein Industrieller und Bankier, der der Schwager von Johann Strauss Junior und sehr involviert in die künstlerische Kreise von Wien war, war auf ihre künstlerische Arbeit sehr stolz und richtete für sie ein Studio auf dem Dachboden des Theaters an der Wien ein, der ihm gehörte. Schalek machte sich zu diesem Zeitpunkt einen Namen als Porträt-Künstlerin - ein Ruf, der bis ins Sudetenland und nach Prag reichte. Sie verbrachte ihren Sommer in Aussig, Türmitz und Bad Ischl, wo Johann Strauß und Joseph von Simon ihr Sommerhaus hatten. Die Themen ihrer Bilder beschäftigten sich häufig mit der mittleren und oberen Klasse der jüdischen Gesellschaft. 

Onkel Peppi machte sie mit den Künstlern und Mitgliedern der Highsociety in Wien bekannt, einige von ihnen wurden Modelle für ihre Arbeiten, wie zum Beispiel Katharina Schratt, die Burgtheater Schauspielerin und Mätresse von Kaiser Franz Josef. Zu ihrem Bekannten- und Freundeskreis zählten auch die Komponisten Johann Strauss Jr. und Johannes Brahms. 

Nach dem 'Anschluss', der Annexion Österreichs durch Deutschland im März 1938, die antisemitische Gesetze und heftige Verfolgungen durch die Nazis mit sich brachte, floh Schalek aus Wien, das  mit ihren Arbeiten angefüllte Studio ließ sie zurück. Mit sich nahm sie ihre verwitwete Tante Emma Richter, deren Sohn Oswald, ein Rechtsanwalt für die Sozialistische Partei SPÖ, wegen seiner politischen Tätigkeiten gefoltert und später in Buchenwald ermordet wurde. Die zwei Frauen zogen nach Leitmoritz in der Tschechoslowakei um, wo Malvas Bruder Robert, ein Richter, das Oberhaupt des örtlichen Landgerichtes war. 1942 wurde Malva Schalek zwangsweise ins Ghetto Theresienstadt interniert. Trotz ihres schwachen Gesundheitszustands war sie in der Lage, dort mehr als 100 Arbeiten zu malen, in denen sie Szenen des Lebens in Theresienstadt zeichnete. Diese Arbeiten, angefertigt mit Bleistift, Holzkohle und Aquarellfarben, wurden nach der Befreiung des Lagers von der Roten Armee aufgefunden. Sie sind ein präzises Zeugnis von den verschiedenen Aspekten der Existenzbedingungen im Ghetto Theresienstadt. Der Kunstmuseumsdirektor Tom L. Freudenheim, 1978 Direktor des Baltimore Museum für Kunst und danach Vizedirektor des jüdischen Museums in Berlin, nannte die Sammlung "vielleicht das schönste und größte künstlerische Œuvre, das den Holocaust überlebte." Nachdem sie sich weigerte, einen Kollaborateur–Arzt zu porträtieren, wurde Malva Schalek am 18. 5. 1944 nach Auschwitz deportiert und vergast.


 

 Übertragung ins Deutsch: Nizza Thobi

 

 

Blumen 1919 Malva Schalek Eigentum: Nizza Thobi

Blumenvase verkauft im Dezember 2022

 

Empire Glässer

  Malva Schalek

Stilleben Blumenvase mit Empire Gläser, Eigentum Margarete Röder

Herrenbildnis

Mädchen 1931

Frau mit Stola

Jugensstil Interieur 1911


Malva Schalek Selbstportrait

Portrait Hans Ekstein

Eva Ekstein (nee Rosenthal)

Portrait Max Pallenberg  

Frauenportrait 1930

Lisa Fittko (allias: Elizabeth Ekstein)

In the sunshine

Frau mit gelbem Hut

Johann Strauss Junior  Zimmer

Interieur 1917

Arrival - Terezin

Portrait of Dr. Mautner Terezin Ghetto November 1942

Courtyard Terezin

A Tree

Four women in a dormitory - Terezin

Rest ca. 1942

Synagogue - Terezin

Sewing

Two Elderly Women Conversing

Sickness

Washing

Woman portrait

Young man portrait

A Woman 3

A Woman

A Woman

Old woman

Old man

Portrait Studies Elderly couple

Portrait Studies Two Men and aWoman

Town

Winter

Children wagon

 

*) Catherine Stodolsky, geb. Ekstein, ist Historikerin und die Nichte von Lisa Fittko. Geboren in Paris und aufgewachsen in der Nähe von Chicago, lebt sie seit 1973 in Deutschland und lehrt Gender History, Oral History und zur Exilgeschichte Nazi-Deutschlands am Institut für Geschichte der Maximilians-Universität München. Catherine Stodolsky ist Mitglied der Familie Simon-Schalek-Ekstein und Verfasserin einer Biografie über ihre Tante Lisa Fittko.